Knapp 60 Jugendliche der Jugendfeuerwehr Dillenburg und den THW-Jugendgruppen aus Homberg/Efze und Dillenburg konnten ein ganzes Wochenende lang erleben, was es heißt, für Menschen und Tiere in Notlagen da zu sein. Von Freitag bis Sonntag an einem Wochenende Ende Oktober veranstalteten die Verantwortlichen ein Einsatzwochenende mit vielen, realistisch dargestellten Einsatzszenarien.

Begonnen hat die Planung schon vor einigen Wochen. Es haben sich mehrere Arbeitskreise gebildet, die größtenteils durch Jugendliche besetzt wurden. So gab es eine Gruppe mit Florian Ax und Daniel Becker an der Spitze, die sich um die Ausarbeitung der verschiedenen Szenarien für die Einsätze gekümmert hat. Von der Idee über die Einholung von diversen Genehmigungen und die Vorbereitung der Einsätze gehörte alles zum Aufgabenspektrum des ersten Arbeitskreises. Der zweite Arbeitskreis um Max Pfeifer war für die Verpflegung zuständig. Speiseplan erstellen, einkaufen für drei Tage und 60 hungrige Einsatzkräfte und auch das Zubereiten der Mahlzeiten waren die Hauptaufgaben. Ganz besonders bedanken wollen sich die Verantwortlichen auch an dieser Stelle bei dem Feuerwehrverein Dillenburg und dem THW-Förderverein Dillenburg e.V., sowie bei der Firma C.F. Krimmel aus Herborn für die finanzielle und auch materielle Unterstützung bei der Verpflegung. Ein dritter Arbeitskreis wurde ins Leben gerufen um die vielen logistischen Aufgaben, die für ein solches Ereignis notwendig sind zu planen und zu stemmen. Tobias Müller und seine Mitstreiter kümmerten sich um Waschgelegenheiten, die Heizung der THW-Fahrzeughalle in der übernachtet wurde, um Holz für die Feuer, die von den „Einsatzgruppen“ gelöscht werden sollten und um viele andere Kleinigkeiten.

Als dann endlich das lang geplante Einsatzwochenende starten konnte, wurden die jungen Rettungskräfte zuerst in drei Einsatzgruppen eingeteilt, die dann immer wieder während den nächsten 48 Stunden zu den verschiedensten „Einsätzen“ alarmiert werden sollten. Schon kurz nach der Einweisung ging es los. Der Gong ertönte lautstark über die Lautsprecher: „Achtung Achtung, Feuer im Tal Tempe, stellen sie Einsatzbereitschaft her!“ Noch bevor die Lautsprecher verstummten stürmten die Jugendlichen zu ihren Einsatzfahrzeugen. Im Tal Tempe brannte ein großer Haufen mit Ästen und Reisig. Die THW-Gruppen leuchteten die Einsatzstelle aus und bauten ein Löschwasserbecken um es mit Wasser zu füllen und von da aus konnte die Jugendfeuerwehr das Wasser pumpen um den Brand zu löschen. Mitten in der Nacht ertönte der Einsatzgong wieder erbarmungslos. Diesmal hatte ein Traktor die Ladung seines Anhängers in der Niederschelder Hustenbach verloren. Nachdem auch dieser Einsatz erfolgreich abgearbeitet wurde ging es direkt weiter zum Donsbacher Tierpark, dort wurde in den Kanälen unter dem Parkplatz ein „Arbeiter“ vermisst, der gerettet werden musste. Nach einer ganz kurzen Nacht auf den Feldbetten in der THW-Halle ging es noch vor dem Frühstück mit dem nächsten Einsatz weiter. Die „Brandmeldeanlage“ einer Bäckerei hatte ausgelöst. Zum Glück nur „Fehlalarm“. Praktisch, dass nach dem Erkunden durch die jungen Einsatzkräfte direkt die Brötchen für das Frühstück mitgebracht werden konnten. Im Laufe das Samstages und des Sonntags gab es dann noch etliche Einsätze zu bewältigen. Es gab zum Beispiel eine Gasexplosion mit einigen Verletzten und ein Unfall mit einem Omnibus und auch mit dem Schlauchboot musste eine „Wasserleiche“ aus einem See geborgen werden. Das Highlight ereignete sich dann sicherlich am Samstagabend. Nach dem beim alten Bahntunnel in Langenaubach zwei Fallschirmspringer gerettet werden mussten, die abgestürzt sein sollten kam der Auftrag, am Breitscheider Flugplatz die 900m lange Landebahn auszuleuchten, damit ein Flugzeug mit wichtigen Medikamenten und Schweinegrippe-Impfstoffen landen konnte. Als die drei Flutlichtmasten und die 15 Stative aufgebaut waren und kräftig leuchteten, staunten die THW- und Jugendfeuerwehrkids nicht schlecht, als wirklich ein Flugzeug auf der Landebahn zu den Einsatzkräften rollte und der Pilot ein mysteriöses Päckchen übergab. Das der Impfstoff nicht gespritzt werden musste, sondern gegessen werden konnte und sogar nach Schokolade schmeckte, kam den Jugendlichen sehr gelegen.

Am Ende des 48-stündigen Einsatzmarathons waren sich alle Jugendlichen einig. Es war ein gelungenes Wochenende mit sehr viel Spaß und Action, auch wenn der Schlaf vielleicht bei Einigen etwas zu kurz kam. Und die Organisatoren von Jugendfeuerwehr und THW-Jugend sind froh darüber, ihren Jugendlichen wieder einmal etwas Tolles geboten zu haben.

 

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